Aus aktuellem Anlass: Wie in früheren Jahren der Kampf gegen Rechts Erfolge feiern konnte

Nicht erst heute bilden sich auch am bayerischen Untermain größere Ansammlungen von Rechten und versuchen, sich zu präsentieren, ihre Strukturen auszubauen und die Meinungsführerschaft zu erringen. An einigen recht unterschiedlichen Beispielen soll nachstehend gezeigt werden, wie in der Vergangenheit der Kampf gegen Rechts erfolgreich geführt werden konnte. Nicht geleugnet werden kann, dass die damaligen Situationen nur bedingt mit der heutigen vergleichbar sind. Denn heute bringen die Rechten eine erheblich größere Menge an Menschen aus verschiedenen Milieus hinter sich, wenn sie in Aschaffenburg oder Miltenberg fast monatlich aufmarschieren.

Daher kann nichts eins zu eins von damals auf heute übertragen werden. Dennoch kann die Kenntnis über die erfolgreichen Aktionen der Vergangenheit zweierlei ermöglichen:

1. Hinweise darauf erhalten, was möglich war und möglich sein kann, also Erkenntnisse gewinnen,

2. Mut machen für das, was derzeit ansteht.


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Kommentare

7 Antworten zu „Aus aktuellem Anlass: Wie in früheren Jahren der Kampf gegen Rechts Erfolge feiern konnte“

  1. Avatar von Mapec
    Mapec

    Um die historische Betrachtung ins Aktuelle zu verlängern, füge ich hier einen längeren Kommentar an:
    Warum eine Großdemonstration in Aschaffenbug gut und schlecht ist

    Zur Ende Juli stattgefundenen großen Demonstration mit Fest in Aschaffenburg unter dem Motto „Aschaffenburg bleibt bunt. Punkt! Gemeinsam für Demokratie, Toleranz, Vielfalt, Diversität und Pluralismus!“ kann viel Gutes gesagt werden, aber auch erheblich Schlechtes.

    Fangen wir mit dem Guten an: 3.500 Menschen fast ausschließlich aus dem Raum Aschaffenburg, nur wenige Gäste aus entfernteren Gegenden, sind ein Erfolg. Das gilt auch, wenn man bedenkt, dass 206 Organisationen und Gruppen zuvor den Aufruf „Aschaffenburg ist bunt!“ unterzeichnet hatten, es also gerade mal 17 Teilnehmende pro Organisation waren; Organisationen, die teils sehr groß sind, man denke an die katholische Kirche. Aber so kann man nicht rechnen, denn die vielen Überschneidungen, die zahlreichen sehr kleinen beteiligten Gruppen und die Trägheit der Masse ließen kaum auf eine so hohe Beteiligung hoffen. Und diese vielen Menschen standen gegen jene sich selbst als querdenkend und national einschätzenden Menschen, die Verschwörungsideologien hinterherlaufen, die Klimakatastrophe leugnen, Rechte für sexuelle Minderheiten und alternative Familienmodelle nicht mögen, den deutschen Standortvorteil und die Mittelstandsförderung brutal verteidigen wollen, Flüchtlinge „nachhause“ schicken möchten und was der Grausamkeiten und Dümmlichkeiten mehr sind. Dieses Spektrum schafft es zwar auch, über 2.000 – in einem Fall vermutlich sogar 4.000 – Menschen auf die Straßen Aschaffenburgs zu bringen, dies allerdings bei einem Einzugsbereich der Teilnehmenden von etwa Wiesbaden bis Würzburg.

    Das, was sich selbst gerne Zivilgesellschaft nennt (und damit beweist, dass es vom Vordenker derselben, Antonio Gramsci, überhaupt nichts verstehen will), hat also gegen den offenen Unfug gewonnen. So weit, so gut. Und so schlecht.

    Denn es ist bereits fraglich, warum in der „AB ist bunt“-Veranstaltung die Zusammenrottung aus Knallrechten, Esoterikern, Verschwörungsideologen etc. nur bezogen auf den Kontakt zu offenen Nazis kritisiert wird (der unleugbar vorhanden ist, man lässt sich von diesen extremen Rechten sogar gerne mal anführen). Bereits das in diesen Kreisen ganz übliche Denken in Verschwörung, Verleugnung, in rassistischen, sexistischen und nationalistischen Kriterien ist absolut zu kritisieren! Die Aufforderung, diese Menschen mögen doch zurück in die demokratische Mitte kommen, wie sie in Aschaffenburg nicht nur der Oberbürgermeister vollmundig von der Bühne herab aussprach, ist illusorisch. Wer sich diesen Gruppen und Kreisen anschließt, der macht dies nicht aus Zufall, sondern weil er oder sie sich da wohl und aufgehoben fühlt. Wer in diesen Kreisen angekommen ist, der ist zu kritisieren und nicht einzuladen.

    Noch unangenehmer wird es aber, wenn wir uns fragen, wer da gegen Rechts marschiert ist. Denn das waren nicht nur respektable Organisationen wie Gewerkschaften, Amnesty, Seebrücke oder Eine-Welt-Gruppen. Es waren vor allem SPD, FDP, Grüne, CSU. Also jene Parteien, denen wir seit Jahrzehnten eine zunehmend asozialere, militaristischere und asylfeindlichere Politik zu verdanken haben; Parteien, die auch jetzt wieder durch markige Parolen und rechte Forderungen der AfD die Wählerstimmen streitig machen möchten, die also die Politik der AfD machen, um die AfD zu verhindern, die sich dabei aber nicht wirklich verbiegen müssen. Dass dieser Tage ein CSU-Politiker aus dem Kreis Miltenberg einen AfD-Parlamentarier mit dem Auto zu einem gemeinsamen Termin chauffierte, das ist dann nur das berede Beispiel, wie nahe man sich in den Niederungen der Tagespolitik auch in unserer Region schon gekommen ist.

    Wer sich im guten alten Verständnis als alternativ versteht, ja, wer sich sogar als links bezeichnet, kann nicht ohne Bauchschmerzen an dieser Demonstration teilgenommen haben. So haben es auch einige gleich bleiben lassen. Wer aus dem linken Spektrum dabei war, tat es, um die Idee „gegen Rechts“ zu stärken. Wäre mehr möglich gewesen? Zum Beispiel ein eigener Beitrag auf der Bühne – als Ansprache oder Kunstbeitrag? Das musste Thomas Gsella übernehmen, der mit seinen Gedichten – z.B. dem über das Kind auf dem Fluchtboot im Mittelmeer – den Bogen weiter spannte und die Argumentation nach links öffnete. Wäre eine eigene Aktion am Rande des Ganzen möglich gewesen? (Die Auftaktveranstaltung am Festplatz, die das Bündnis gegen Rechts vor dem Beginn der Demonstration organisiert hatte, ging sicherlich in die richtige Richtung, war aber m.E. zu wenig angekündigt und entfaltete kaum eigenständige Impulse.) Wäre gar ein eigener Demonstrationszug möglich gewesen? Oder ein eigenes (gemeinsames) links-alternatives Flugblatt, eventuell auch Transparente? Oder eine alternative Veranstaltung, die z.B. eine Stunde nach Beginn der Kundgebung an anderem Ort begonnen hätte und für die vorab und auf der Demo bzw. Kundgebung breit und heftig geworben worden wäre? Und die entscheidende Frage: Warum das alles? Nun, damit uns nicht so übel geworden wäre; und damit wir ein Angebot gemacht hätten für alle, die merken, dass der Konsens der Demokraten für viele Menschen bereits das Problem ist; ein Angebot für jene also, die sich nicht den Querulanten und Knallrechten anschließen möchten, sich dennoch in Opposition befinden. Schließlich sind sie die Einzigen, die derzeit noch für Linke erreichbar sind.

  2. Avatar von Willi Koschutjak
    Willi Koschutjak

    Was fehlt:
    Der Widerstand gegen die „Münstermann“ Märchen.
    Der Widerstand gegen den „Wikinger“.
    Bisher hat es das BgR immer geschafft, AB sauber zu halten.
    Warum das nicht mehr so ist, wäre eine nüchterne Analyse wer.

  3. Avatar von Willi Koschutjak
    Willi Koschutjak

    Sollte Märsche heißen.

  4. Avatar von Willi Koschutjak
    Willi Koschutjak

    Ein „t“ für das Ende wird nachgeliefert

  5. Avatar von Mapec
    Mapec

    Klarstellungen:

    Beim ersten Beitrag geht es genau um die M.-Märsche der NPD. Der Name wird allerdings abgekürzt, da wir den Wunsch der Familie respektieren, nicht mit der NPD zusammen genannt zu werden.

    Im zweiten Beitrag geht es ab dem dritten Absatz um die Aktionen gegen die genannte Kneipe.

  6. Avatar von Willi Koschutjak
    Willi Koschutjak

    Okay, bei Bleiwüsten verliere ich leicht den Überblick.
    Aber mein Fazit und meine Frage bleibt bestehen. Was da gebraucht wird ist Analyse und Kritik nicht Nostalgie.

    1. Avatar von Randzeilen

      Ich denke nicht das es sich beim zugänglich-machen von Informationen um Nostalgie handelt. Tatsächlich wäre es aber an der Zeit, dass Analyse und Kritik stattfindet. Dies jedoch bei einem Archiv-Projekt einzufordern, anstatt bei den Gruppen, erscheint mir dann doch etwas seltsam.

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