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Virtuelles Archiv zur Sozialgeschichte in der Region Aschaffenburg/Miltenberg

Wie die Nazis in die Provinz gehen – und einige antifaschistische Schlussfolgerungen

Anmerkung vorweg: Einige Örtlichkeiten und Gruppen, die hier genannt werden, gibt es heute (2023) nicht mehr, einige der genannten Personen sind verstorben. Wir haben den Beitrag dennoch in der alten Fassung gelassen und nur rechtschreiblich etwas überarbeitet, ist er doch als Zeitdokument gedacht. Die enthaltenen Schlussfolgerungen sind heute noch immer diskussionswürdig.

Der Landkreis Miltenberg: 120.000 EinwohnerInnen, davon knapp 10.000 in der Kreisstadt. Die Mehrheiten im Kreistag und in den meisten Gemeinde- und Stadtparlamenten stellt traditionell und unangefochten die CSU. Der Landkreis Miltenberg, der hier exemplarisch für alle anderen Provinz-Landkreise stehen kann, ist konservativ, etwas verschlafen, bietet wenig kulturelle und politisch-alternative Infrastruktur, ist also mit einem Wort: Provinz.

Miltenberg, von der Mildenburg aus gesehen (Foto: TD 2023)

Gerade jene verschlafene Provinzidylle (1) haben sich nun Nazis aus diversen Gruppen als Hinterland erwählt, in dem sie – nicht ganz zu Unrecht – meinen, ungestörter wirken zu können als in den Großstädten mit ihren doch noch sehr regen Antifa-Szenen. Im Miltenberger Kreis gab es schon seit Jahren Parolenschmierereien mit Hakenkreuzen und Veranstaltungen rechtsextremer Parteien wie NPD und REPs und auch schon mal Drohungen und tätliche Angriffe gegen AusländerInnen oder die wenigen aktiven AntifaschistInnen. Die REPs holten z.B. mehrfach ihren Vorzeigepolitiker Dr. Zeitler, ehemaliger SPD-Oberbürgermeister in Würzburg und inzwischen wieder aus den REPs ausgetreten. Dieser betonte dann in Leidersbach/Kreis Miltenberg, die REPs würden für „Eigenschaften wie Vaterland, Gemeinschaft und nicht `Gesellschaft´, für die Bereitschaft zum Teilen und für den Grundsatz `Deutschland zuerst´“ eintreten. Abgesehen davon, dass Vaterland eine Eigenschaft sein soll, sind dies die üblichen modernisierten rechtsextremen Formulierungen.

Relativ neu im Kreis MIL ist die Tatsache, dass Rechtsextreme von außen in den Landkreis gehen, um dort ungestört tätig zu werden. Dies hängt sicherlich auch mit zwei Funktionären zusammen: Klaus Beier (Kirchzell) ist ein nicht zu unterschätzender NPD/JN-Aktiver (unter anderem Vorsitzender des NPD-Kreises Aschaffenburg/Miltenberg) (1a). Weiterhin ist das Bund-Frankenland-Mitglied Jürgen Schwab (Amorbach), ehemaliger REP-Kreisvorsitzender, zu nennen, der in Bamberg studiert. Seine Nazi-Postille „Junges Franken“ ist allerdings über eine Postfachadresse in Großheubach bei Miltenberg zu beziehen. Über den von ihm maßgeblich beeinflussten „Deutschen Freundeskreis“ (DF) und den „Frankenrat“, beides Kooperationsorgane diverser Nazi-Gruppen, hat er z.B. sehr gute Kontakte zur FAP (bzw. – nach dem Verbot – zu ehemaligen FAP-Mitgliedern).

Nazi-Aktivitäten der letzten Jahre

So erklärt sich, dass bereits im November 1991 im Rahmen der Aschaffenburger Aktionswoche des Deutschen Freundeskreises in der kleinen Spessartgemeinde Eschau-Sommerau/Kreis Miltenberg eine Veranstaltung durchgeführt wurde: Der FAP-Bundesvorsitzende Friedhelm Busse sprach bei einer „nationalrevolutionären Kundgebung“ (Einladungsflugblatt) vor ca. 30 militanten Nazis, die aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet angereist waren.

Im September 1992 war der Einzugsbereich, aus dem die im Kreis MIL versammelten Nazis kamen, erheblich größer: zu einem Konzert mit „Tonstörung“ kamen rd. 100 Skins in das Obernburger Rock-Cafe Last Exit. (Die Kneipe hat heute einen anderen Pächter und ist kein Nazi-Treff mehr.) Sie stammten aus den umliegenden bayerischen und hessischen Städten und Großstädten, z.B. auch aus Dresden.

Am 29. und 30.1.1993 wollte die FAP wiederum in Eschau einen Landesparteitag und zusammen mit dem DF einen Tag später in Obernburg eine Demonstration anlässlich des 60. Jahrestages der „Machtergreifung“ Hitlers durchführen. Beides wurde vom Landratsamt Miltenberg verboten. Das Verwaltungsgericht hob das Verbot gegen den Parteitag auf. Dieser fand aber nicht statt.

Als am 10.11.1994 die Wiking-Jugend verboten wurde, kam es auch in Miltenberg zu einer Hausdurchsuchung. In Miltenberger Antifa-Kreisen stand seit einigen Monaten fest: Dirk Nahrath, Bruder des Bundesführers der Wiking-Jugend (WJ), hat sein Domizil in der unterfränkischen Kreisstadt aufgeschlagen. Nahrath hatte noch in den Wochen zuvor versucht, Elternbeiratsvorsitzender an der Grundschule zu werden. Den Posten eines Klassen-Elternsprechers und eine ähnliche Position am städtischen Kindergarten konnte er bereits besetzen, da bei den Wahlen seine WJ-Aktivitäten unbekannt waren. Das Offenlegen seiner Nazi-Tätigkeiten verhinderte zumindest die Wahl zum Elternbeiratsvorsitzenden. Der katholische Kindergarten Miltenberg-Nord sah sich in seiner an die Eltern gerichteten Kindergartenzeitung sogar genötigt, eine Warnmeldung mit Beschreibung der WJ abzugeben: „Vorsicht – Wiking-Jugend in Miltenberg. Informieren Sie andere Eltern, Freunde und Bekannte!“

An jenem 10. November, als ab 6.15 Uhr die Razzia bei Nahrath durchgeführt wurde, dürften die Beamten wohl auch diverse gerahmte Hitler-Zitate etc. bemerkt haben, die zur Verzierung des Wohnzimmers gedient haben sollen. Dirk Nahrath war zudem seit einiger Zeit auf der Suche nach einem größeren Anwesen mit Gebäude, in dem – so wird allgemein vermutet – eine neue WJ-Schulungsstätte entstehen sollte! Auch hier wollte die WJ wohl bewusst „aufs Land“ gehen. Daraus wird nun erstmal nichts.

Es ging auch nach 1995 selbstverständlich weiter: Nazi-Aufkleber am Briefkasten der Caritas Miltenberg angebracht (vor allem wegen deren Flüchtlingsberatung) und ein Fund an Waffen, Drogen und Nazipropaganda bei einem Motorradclub im Raum Miltenberg, beides 2000. (Fotos: privat, fundstuecke.info zur Verfügung gestellt)

Internationales Nazi-Treffen

Bisheriger Höhepunkt war allerdings der 10.12.94: Als Gegenaktion zur Konferenz der europäischen Staatschefs veranstalteten europäische Nazis im Saalbau in Klingenberg eine Konferenz mit rund 200 TeilnehmerInnen. Ursprünglich sollte die Veranstaltung in Michelstadt durchgeführt werden. Nachdem der Vertrag dort gekündigt worden war, wichen die Nazis nach Klingenberg aus. Dort versammelten sich Rechtsextreme aus den Niederlanden (u.a. Tim Mudde, Generalsekretär der Centrumspartij 86), Argentinien (u.a. Dr. Carlos Dufour/Argentinische Nationalistische Arbeiterpartei in Europa), Frankreich (u.a. Claude Cornilleau, Vorsitzender der Nationalistischen Partei Frankreichs und Europas), Kroatien (u.a. Velimir Bujanec, Vorsitzender der Jungen Kroatischen Rechten/Neue Rechte), Deutschland (u.a. NPD-Chef Deckert und Vertreter der JN), Luxemburg, Bulgarien, Österreich (soweit der Presse zu entnehmen) und Italien (wie BeobachterInnen berichteten).

Der Pächter des Saalbaus gab bekannt, er sei über den wahren Charakter der Veranstaltung im Unklaren gelassen worden, was später in einer Gegendarstellung von Klaus Beier für den JN-Regionalverband Unterfranken dementiert wurde. Als Ausrichter der Veranstaltung wurden Junge Nationaldemokraten aus Stolberg (Nordrhein-Westfalen) benannt. Ein weiterer Beleg also, dass die NPD/JN als Auffangbecken der WJ dient (Stolberg war der Bundessitz der WJ).

Verabschiedet wurde in Klingenberg ein Europäisches Jugendmanifest, in dem wahrscheinlich gegenseitige Kontakte verabredet worden sind. Die mit mehreren Hundertschaften anwesende Polizei beschlagnahmte Propagandamaterial, Hakenkreuze etc. Im Programmheft waren gemeinsam zu singende Lieder abgedruckt: „Es dröhnt der Marsch der Kolonne“, „Legion Condor“, „Auf hebt unsere Fahnen“, „Ein junges Volk steht auf“ und andere. Ein politisches Kabarett mit Harry Kirch und Rene Heizer sowie Live-Musik von „Noie Werte“ und mit dem Nazi-Barden Frank Rennicke musste mangels Erlaubnis der Stadt Klingenberg ausfallen. Zu hören war dann nur noch krachende Marschmusik. Die örtliche Naziprominenz (Beier, Schwab etc.) wurde nicht gesehen. Sie verschanzte sich anscheinend im Saal.

Ein Mitglied der Miltenberger Initiative für Demokratie und Frieden (IDeF) (2) bemerkte die Nazi-Zusammenrottung erst im Laufe des Nachmittags und alarmierte daraufhin einige Antifaschistinnen, sodass wenigstens symbolisch eine Gegenaktion stattfand und BeobachterInnen vor Ort waren. Die Nazis selbst feierten ihren „europäischen Kongress der Jugend“ als „Zusammenschluss der europäischen Nationalisten“.

Das Nationale Info-Telefon Franken (12.12.94, 22 Uhr), ein Infodienst der Rechten, kommentierte das Polizeiaufgebot in der Weise, dass die „ausländischen Gäste“ sich „an vermeintlich untergegangene Regimes erinnert fühlen mussten“. Nazi-Deutschland war damit wohl nicht gemeint. Eher sollte mit dieser Formulierung die ehemalige DDR denunziert werden. Schließlich kündigten die Nazis an, der zweite Kongress dieser Art solle 1995 „in einem wirklich demokratischen Land Mitteleuropas“ stattfinden, womit – wie in Miltenberg vermutet wird – Kroatien gemeint sein könnte.

Hier noch ein Beispiel, dass es nach 1995 selbstverständlich weiter ging: diverse Aufkleber in Miltenberg 2007. (Foto: privat, fundstuecke.info zur Verfügung gestellt)

Hausdurchsuchung und Pizzaessen

Zur Durchsuchung einer weiteren Nazi-Wohnung im Landkreis Miltenberg kam es im Januar 1995. Im Rahmen einer Aktion, die sich vor allem gegen den Volksverhetzer und NPD-Chef Deckert richtete, wurden zehn Objekte in Süddeutschland durchsucht, die zumeist in der Provinz liegen; so auch in Schneeberg/Kreis Miltenberg. (Main-Echo, 27.01.95)

Im Februar war eine weitere Nazi-Aktivität mit bundesweiter Ausstrahlung zu beobachten. In Aschaffenburg versammelten sich auf Einladung des NPD-Kreisverbandes Aschaffenburg-Miltenberg (Führer: Klaus Beier, Kirchzell) rund 120 Neonazis zu einem „Hans-M.-Trauermarsch“ mit Kundgebung. Erinnern wir uns: Der Schüler M. war während des Faschings 1993 bei einer Schlägerei erstochen worden, wobei ein albanischer Asylbewerber als Täter gilt. Damals gingen rund 800 BürgerInnen in Aschaffenburg auf die Straße und bildeten – unter Beteiligung führender Neo-Nazis und örtlicher CSU-Prominenz – eine Lichterkette für den Getöteten.

1994 ging die Wiederholung dieser Innenstadtbeleuchtung für die NPD in die Hose: Lediglich rund 30 Personen, durchweg aus dem Nazi-Spektrum, beteiligten sich. Daher hatte die NPD 1995 vorgesorgt und bundesweit wenigsten 120 Anhänger für ihren Trauermarsch gegen „Inländerfeindlichkeit“ mobilisieren können. AntifaschistInnen wollten den Fasching nutzen, um gegen den Nazi-Aufmarsch vorzugehen. Mit Pappnasen und anderen Karnevalsutensilien trafen sie sich auf dem Kundgebungsplatz (in direkter Nähe des Tatortes von 1993), da an Fasching eben den Pappnasen die Straße gehört. Humorlos dagegen die Polizei: Sie räumte und machte so Platz für die NPD!

Später ging sie gegen ca. 50 Antifas vor, die nach dem Ende der Nazi-Kundgebung angeblich „die Konfrontation mit einzelnen Rechten“ (Main-Echo, 27.02.95) gesucht hätten. Zwei der pappnasigen FaschingsfreundInnen wurden festgenommen. Dann setzten Uniformierte die 50 Antifas eine Viertelstunde lang fest, damit die Nazis abziehen konnten und „gingen gegen einzelne auch mit körperlicher Gewalt vor“. (Main-Echo, ebd.)

Aber auch die NPD bekam Kontakt mit bayerischen Beamten. Elf Neo-Nazis wurden vorübergehend festgenommen. Sie führten nach Polizeiangaben zum Teil Gasrevolver, Tränengas, Elektroschockgeräte, Nazi-Embleme und Uniformteile bei sich. Zudem durften sie den geplanten Kameradschaftsabend nach der Kundgebung nicht durchführen, mussten in Gruppen von maximal zehn Personen abziehen und ihr Führer Deckert bekam ein Teilnahme-Verbot am „M.-Trauermarsch“.

Als die Kundgebung beendet und der beabsichtigte Kameradschaftsabend aufgelöst war, zogen sich die Nazis zurück – in den Landkreis Miltenberg. Dort versuchten sie, im Klingenberger Saalbau einen Ersatz-Kameradschaftsabend durchzuführen, was polizeilich verhindert wurde. Und schließlich trafen sie sich in Klaus Beiers Stammkneipe, der Pizzeria „Quo Vadis“ in Amorbach, mit immerhin noch 20 Personen. Auch dort griffen Staatsdiener auftragsgemäß durch und demonstrierten zur Beruhigung der Bevölkerung und des Auslandes, dass die bayerische Staatsregierung auf dem rechten Auge keinesfalls blind sein kann! (3)

Und die Schlussfolgerungen?

Die bereits vor längerer Zeit getroffene Feststellung, dass die Nazis sich mit Vorliebe in der Provinz austoben (im hessischen Michelstadt, in den bayerischen Orten Miltenberg, Klingenberg, Eschau … aber auch in anderen Provinzen Deutschlands) bewahrheitet sich – sogar bei internationalen Treffen, wie wir im Dezember 1994 gesehen haben. Was aber hat dies für AntifaschistInnen zu bedeuten? Welche Schlussfolgerungen ergeben sich aus den hier beispielhaft aufgeführten Nazi-Aktivitäten in der Provinz?

Es ist wohl klar, dass den benachteiligten Provinzen mit ihren unzureichenden antifaschistischen Strukturen Hilfe angeboten werden muss. So könnten aus der Provinz in die Großstädte abgewanderte AntifaschistInnen von sich aus den Kontakt in die Herkunftsregion halten und den dort Verbliebenen regelmäßig Informationen, Termine und interessante Veröffentlichungen zukommen lassen. Wichtig wäre auch, die finanzielle Unterstützung der Projekte auf dem Land trotz Umzugs in die Stadt nicht abreißen zu lassen. Metropolen-AntifaschistInnen oder Gruppen könnten ganz gezielt provinzielle Initiativen fördern (Initiativen-Patenschaften).

Weiterhin sollte es für Gruppen aus den größeren Städten und Zentren der antifaschistischen Bewegung selbstverständlich sein, an Demonstrationen u.ä. in der Provinz teilzunehmen, falls dies von den dortigen Initiativen gewünscht wird. Selbstverständlich kann dies nur auf Grundlage der von den Gruppen vor Ort ausgegebenen Bedingungen geschehen. Diese wissen selbst am besten, welche Formen angesagt sind, wie die örtliche Nazi-Szene reagieren wird oder wie die Polizei sich verhält. Die Mentalität „Wir aus der Metropole zeigen den Provinzheinis jetzt mal, wie eine richtige Antifa-Demo auszusehen hat“ ist nicht nur überheblich und kolonialistisch, sondern politisch kontraproduktiv.

Es sollte hier zur gängigen solidarischen Praxis werden, auch einmal hundert oder mehr Kilometer zurückzulegen, um an einer Aktion in der Provinz mit möglichst vielen VertreterInnen der städtischen Antifa teilzunehmen. Eine Klarstellung scheint mir aber nötig: Die antifaschistisch Aktiven aus den ländlichen Gegenden werden sich für diese Unterstützung nicht in gleicher Weise revanchieren können. Sie verfügen eben nicht über die Substanz, schnell einmal mit fünfzig Leuten nach Frankfurt oder Nürnberg zu fahren. Und ihre starke Inanspruchnahme durch die Arbeit vor Ort, die immer auf sehr wenigen Schultern liegt, verhindert wahrscheinlich sogar, dass auch nur fünf Leute anreisen können.

Berücksichtigt werden muss auch, dass die Antifa-Aktiven in der Provinz nicht – wie in den Metropolen – überwiegend unter 25 Jahre und kinderlos sind und in Schul- oder Hochschulausbildung stehen, sondern sehr oft durch Familie und Berufstätigkeit stark eingespannt sind. Es bleibt dabei: Unterstützung der Provinz ist ein politisch lebenswichtiger und eigentlich auch selbstverständlicher Akt der Solidarität.

Anmerkungen:

1) Zur Definition des Begriffs „Provinz“ und zu einigen allgemeinen Aspekten dieses Themas siehe Martin Bayer: „Was ist Provinz?“ in: NHZ Nr. 83 (Mai/Juni 1994); auch in: Arranca! Nr. 4 (Sommer 1994); sowie ders.: „Provinz: Ort ohne Linke?“ in: NHZ Nr. 97 (Jahreswechsel 1994/1995).

1a) Anmerkung aus 2023: Die NPD heißt seit 2023 Die Heimat und ihre Jugendorganisation seit 2018 Junge Nationalisten (JN).

2) Ich danke Mitgliedern der Initiative für Demokratie und Frieden (IDeF) für zahlreiche Informationen, insbesondere die Dokumentationen „Rechtsextreme Aktivitäten im Landkreis Miltenberg“ 1993 und 1994.

3) In diesem Zusammenhang stellt sich natürlich noch die Frage: Was ist mit den Republikanern im Kreis MIL? Denn die sind hier nicht weiter erwähnt, da sie mit großen Aktionen nicht in Erscheinung getreten sind. Und sie werden es auch künftig nicht tun. Nachdem das Land Bayern die REPs als rechtsextremistisch eingestuft hat und damit die Mitgliedschaft in dieser Partei nicht mehr unbedingt mit der Tätigkeit als Beamter zu vereinbaren ist, wurde es dem Miltenberger REP-Kreisvorsitzenden mulmig. Der Polizeibeamte Bittner tat also, was auch Zeitler (Würzburg) schon gemacht hatte: Er trat aus. (Zeitler wollte keine Kürzung seiner Pension riskieren.) Bittners rechte Hand Patzelt folgte seinem Meister; somit sind die REPs absolut führungslos und seither auch nicht mehr in Erscheinung getreten.

Martin Bayer

Dieser Beitrag erschien in ak – analyse & kritik, Zeitung für linke Debatte und Praxis Nr. 382, 21.09.1995, in kürzerer Fassung in NHZ Linke Zeitschrift für die Region sowie komplett auf kommunal.blogsport.de und wurde von dort auf fundstuecke.info wiederveröffentlicht; die Fotos wurden nachträglich hinzugefügt.


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