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Virtuelles Archiv zur Sozialgeschichte in der Region Aschaffenburg/Miltenberg

Jugendinitiative für ein unabhängiges Zentrum

Dokumente zur Situation 2010 und 2011

Informationen zu Auseinandersetzungen um einen Jugendtreff in Miltenberg 2008/2009 finden sich in diesem Artikel.

Außerdem war die JUI und autonome Jugendinitiative Thema in den Folgen #3, #5 und #6 unseres Podcasts KEINE ATEMPAUSE.

Demonstration und Grillfest

Der gestrige Samstag brachte der Miltenberger Innenstadt mal wieder eine bunte Bereicherung. Knapp 20 junge Leute aus der JuZ (Jugendinitiative für ein unabhängiges Zentrum) zogen vom Bahnhof durch die Innenstadt, liefen demonstrierend mehrfach durch die Fußgängerzone und erläuterten mit Transparenten, Flugblättern und Megaphon-Durchsagen ihre Ziele. Am historischen Markplatz richteten sie sich dann ein, grillten „vegane Schnitzel“ und forderten die Zuschauenden auf, sich an Essen und Trinken (Softgetränke und Bier – leider Öttinger) zu bedienen, was erwartungsgemäß nicht auf sonderlichen Zuspruch stieß. So verzehrten die JuZ-Leute die Sachen halt selbst.

Die Polizei beschränkte sich – nachdem sie vor dem Abmarsch am Bahnhof kurzfristig telefonisch über die Eilveranstaltung informiert worden war – auf eine Begleitung in die Innenstadt und erschien dann erst später wieder, um das Ende der Veranstaltung anzumahnen. Die Presse kam mit einer Fotografin und auch die Tou auf subradical.böogsport.deristen fotografierten und filmten die Demonstration.

Es scheint so zu sein, dass die JuZ zum festen Bestandteil Miltenbergs geworden ist. Zumindest was die Berücksichtigung als touristische Attraktion betrifft. Denn von den Stadtoberen gilt die Initiative mit ihrem Konzept eines selbstverwalteten Jugend- und Kultur-Zentrums (genannt Mil-Z – Miltenberger Zentrum) nicht als verhandlungsfähig. Daher ist zu vermuten, dass dies nicht die letzte Aktion war.

Denn ohne Räume werden die JuZ-Leute auch weiterhin darauf angewiesen sein, öffentliche Plätze und Straßen zu nutzen, um sich zu treffen und zu feiern. Wie sagt schon Lucy Van Pelt auf dem Transparent, das der Demonstration vorangetragen wurde: „Wir sind gekommen, um zu bleiben!“

mb, 16.05.2010 auf subradical.blogsport.de

Zum gleichen Thema der Bote vom Untermain:

Bunte Straßenparty unter strenger Beobachtung

Juz: 20 Aktive ziehen mit Hip-Hop-Musik, Transparenten und Grillgut durch Miltenberg – Forderung nach einer autonomen Einrichtung

Miltenberg  Mit einer Straßenparty hat am Samstag die Jugendinitiative unabhängiges Zentrum (Juz) auf ihre Forderung nach einer autonomen Jugendeinrichtung aufmerksam gemacht. Die Veranstaltung stand den Aktivisten zufolge unter strenger Beobachtung der Polizei.

Gegen 14 Uhr starteten die Jugendlichen am Miltenberger Bahnhof, teilt M. [Name durch subradical anonymisiert] im Namen der Initiative mit. Dort wurde M. zufolge die Aktion durch einen Anruf im Miltenberger Polizeirevier angemeldet, allerdings ohne einen Leiter der Versammlung zu nennen.

Mit bis zu 20 Leuten zog die bunte Gruppe, singend, tanzend und Parolen rufend über die Mainbrücke in Richtung Fußgängerzone. Ausgestattet waren sie mit Prospekten, Transparenten, außerdem einer Musikanlage, Limonade und Grillgut. In der Fußgängerzone begleitete ein Streifenwagen der Polizei, den Demonstrationszug bis zum Schnatterloch. Nachdem die Jugendlichen den Beamten einige Flyer gegeben hatten, verließen die Beamten den Ort des Geschehens.

Die Juz-Aktivisten zogen zu Electro- und Hip-Hop-Musik feiernd zweimal durch die Einkaufsstraße und unterrichteten Passanten durch Flyer und Megaphondurchsagen über die aktuellen Miltenberger Verhältnisse und die Absichten und Ziele der Juz. Zudem luden sie die Passanten zum kostenlosen Grillfest am Schnatterloch ein – allerdings fand die Feier keine Resonanz, die Aktiven verputzten ihre Brötchen selbst.
»Hier konnte jeder Interessierte feststellen, dass ein unkommerzielles Ereignis der Miltenberger Jugendkultur nicht wie immer prophezeit im Chaos endet«, betont M. in der Mitteilung. Während der Aktion tauchten ihm zufolge immer wieder Polizeibeamte auf, die sich nach Ablauf erkundigten. Gegen 16 Uhr erschien der Einsatzleiter sowie drei Streifenpolizisten, die die Aktivisten aufforderten ihre Aktion bis 17 Uhr zu beenden.

Zur gestellten Frist verließen die Feiernden den von ihnen aufgeräumten Markplatz. »Wir sind mit der Aktion zufrieden. Wir konnten unsere Ansichten und Ziele vielen Leuten vermitteln sowie eine tolle Zeit miteinander verbringen«, so das Fazit der Straßenparty-Veranstalter. »Schade finden wir nur die schlechte Resonanz auf die Grillfeier.«
red

Bote vom Untermain, 22.05.2010

Die Pressemitteilung der JuZ zum Grillfest am 15.5.2010:

Am Samstag den 15.5.10 um 14:00 begann eine spontane Straßenparty der Jugendinitiative für ein unabhängiges Zentrum (JuZ) am Miltenberger Bahnhof. Dort wurde die Aktion durch einen Anruf im Miltenberger Polizeirevier angemeldet, allerdings ohne einen Leiter der Versammlung zu nennen. Mit bis zu 20 Leuten zog die bunte Gruppe, singend, tanzend und Parolen rufend über die Mainbrücke in Richtung Fußgängerzone. Dort stießen sie auf den ersten Streifenwagen der Polizei der den Demonstrationszug bis zum Schnatterloch begleitete. Die Beamten ließen sich mit Flyern ausstatten und verließen daraufhin den Ort des Geschehens. Mit kreativen Transparenten, Flyern, Softgetränken, einer Musikanlage und Material zum Grillen im Gepäck ging es munter weiter.
Zu Electro und HipHop-Musik feiernd zog die kleine Gruppe zweimal durch die Einkaufsstraße und unterrichtete dabei die Passanten durch Flyer und Megaphondurchsagen über die aktuellen Miltenberger Verhältnisse und die Absichten und Ziele der JuZ. Alle PassantInnen wurden eingeladen, am anschließendem Grillfestes am Schnatterloch teilzunehmen und sich bei den bereitgestellten Getränken und veganen Steakbrötchen kostenlos zu bedienen. Hier konnte wieder einmal jedeR Interessierte feststellen das ein unkommerzielles Ereignis der Miltenberger Jugendkultur (das unter Selbstverwaltung stattfindet!!!) nicht wie immer prophezeit im Chaos endet. Zwischenzeitlich tauchen immer vereinzelt Polizeibeamte auf, die sich nach Ablauf und eventuellem Ende der Aktion erkundigten. Gegen 16:00 erschien der Einsatzleiter sowie 3 Streifenpolizisten, die die Aktivisten aufforderten ihre Aktion bis 17:00 Uhr zu beenden. Genau zu diesem Zeitpunkt fotografierte ein Stadtbekannter Neo-Nazi die Aktivisten der JuZ. Der darauf hingewiesene Polizist äußerte seine Unlust, leugnete seine Zuständigkeit und forderte die Aktivisten auf doch selbst ihre Meinung zu vertreten. Zitat: „Oder traust du dich nicht.“ Pünktlich zur gestellten Frist verließen die Feiernden den von ihnen aufgeräumten Markplatz. Ein Aktivist der JuZ: „Wir sind mit der Aktion zufrieden. Wir konnten unsere Ansichten und Ziele vielen Leuten vermitteln sowie eine tolle Zeit miteinander verbringen. Schade finden wir nur die schlechte Resonanz auf die Grillfeier. Die gesamten Brötchen wurden von den Aktivisten verputzt.“

Pressemitteilung der JuZ zur Flyeraktion am 12.2.2011

Am Samstag, den 12.02.2011, fand eine Flyeraktion der Jugendinitiative Miltenberg (JuZ) am Engelplatz in Miltenberg statt. Gegen 11:30 Uhr zogen ungefähr 5 Aktivisten zum Rathaus, um dort mit Flyern und Gesprächen mit Bürgern auf die Missstände in Sachen unabhängige Kultureinrichtung die, immer noch vorherrschen, aufmerksam zu machen. Hintergrund dieser Aktion war, dass es seit Sommer 2010 keine konkrete Veränderung, in Sachen Zentrum, von der Stadt gab. Lediglich wurde die Verantwortung für ein Jugendzentrum auf die Caritas übertragen, wie aus einer E-Mail der Stadt an die Jugendinitiative zu entnehmen ist. Unter den Passanten gab es überwiegend eine große Zustimmung zu den Bestrebungen der JuZ und weiterhin eine Kritik an den jetzigen Verhältnissen, unter denen sich die Jugend in Miltenberg befindet. Daher sollte ein unabhängiges Zentrum nun endlich in Angriff genommen werden und die Jugend nicht mehr mit haltlosen Planen hingehalten werden. Die Stadt muss eine schnelle Vertragseinigung mit der Caritas erwirken damit wenigstens der Betrieb eines Jugendzentrums aufgenommen werden kann.

Werbe-Video der Jugendinitiative, 2010


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2 Antworten zu „Jugendinitiative für ein unabhängiges Zentrum“

  1. […] Dokumente zur Situation 2010 und 2011 finden sich in diesem Artikel. […]

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