Ansprache beim Festakt „20 Jahre Bündnis gegen Rechts Aschaffenburg-Miltenberg“ mit gleichzeitiger Vernissage zur Ausstellung „Auschwitz und ich“ am 21.10.2009 im Rathaus Aschaffenburg [Anmerkungen in eckigen Klammern stammen vom November 2023]
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Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Mitglieder des Bündnisses gegen Rechts Aschaffenburg-Miltenberg,
wer – wie ich – mit großem Interesse die Sozialgeschichte unserer Region beobachtet, der oder die kann am Bündnis gegen Rechts nicht vorbei. Nach 20 Jahren ist diese Initiative nicht nur ein fester Bestandteil der politischen und kulturellen Szene am Untermain; im Bündnis gegen Rechts zeigt sich fast exemplarisch das Auf und Ab, das für thematische Initiativen typisch ist.
Begonnen hatte alles, als Franz Schönhuber, Führer der Partei Die Republikaner, in Großostheim sein Kommen ankündigte, um dort eine Großveranstaltung abzuhalten. Das konnte nicht unwidersprochen bleiben. Um die gewünschte Gegendemonstration zu organisieren gründete sich ein Zusammenschluss von Gruppen und Organisationen, dem Johannes Büttner den Namen gab. Der heutige Stadtrat der Kommunalen Initiative in Aschaffenburg [Anm.: ausgetreten aus der KI im Mai 2023] hat dies offensichtlich bereits in Hinblick auf weitere Aktivitäten getan, da der Name Bündnis gegen Rechts auch später noch verwendbar sein konnte und nicht nur auf den Auftritt von Schönhuber abzielte.
Die erste Aktion – also die Demonstration gegen die Republikaner – wurde auch gleich zu einem enormen Erfolg. Aber auch die in jenen Tagen vor 20 Jahren stattfindenden Aktivitäten gegen das Treffen ehemaliger SS-Angehöriger in der Glattbacher Mühle waren von Erfolg gekrönt. Die SS-Veteranen-Treffen fanden später nicht mehr statt.
Diese Orientierung an politischen Aktionen prägte das Bündnis gegen Rechts. Gab es Ereignisse, auf die reagiert werden konnte, war es stets am lebendigsten und erlebte 1997 wohl den bisherigen Höhepunkt in einer Demonstration mit über 2.000 Teilnehmenden gegen die damals jährlich stattfindenden NPD-Aufmärsche in Aschaffenburg. Auch diese wurde danach nie wieder durchgeführt.
In bewegungslosen Zeiten, das heißt, wenn keinen Aktionen von Neonazis, von alten und jungen Kameraden entgegenzutreten war, zeigte das Bündnis gegen Rechts meist erheblich weniger Regsamkeit. Aber auch in solchen Zeiten konnte das völlige Erschlaffen der Initiative verhindert werden. Denn um jene Diskussionen zu führen, die in aktionsbewegten Zeiten aus Zeitmangel kaum geführt werden können, schuf sich das Bündnis gegen Rechts schon frühzeitig das Instrument der Wochenendseminare, welche zusammen mit dem früher in Aschaffenburg aktiven Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt und der noch heute hier bestehenden Evangelischen Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen durchgeführt wurden [Anm.: heute besteht noch die afa Kirchenkreis Ansbach/Würzburg]. Probleme der Bündnisarbeit verschiedenster Gruppen, Situation der Migranten im Raum Aschaffenburg-Miltenberg, Größe und Bedeutung der ultrarechten Parteien und Gruppen, – alles das und noch vieles mehr waren Themen jener Seminare.
Inhaltliche Auseinandersetzungen wurden aber auch geleistet mit verschiedenen Studienfahrten nach Oswiecim in das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz. Die Konfrontation mit der Geschichte von Opfern und von Tätern, die eigenartige Situation, Mitten in Polen einen riesigen Gebäudekomplex mit historischen deutschen Hinweisschildern, Wandparolen in der eigenen Muttersprache und deutscher Bürokratie zu finden, der Umstand, mit der Erinnerung an Tausende konfrontiert zu sein, die durch unsere Vorfahren brutalst vernichtet wurden, – es ist klar, dass dies die Teilnehmenden der Auschwitz-Fahrten prägte. Eine hervorragende Ausstellung, die wir ab heute hier wieder einmal sehen dürfen, war das sichtbarste Ergebnis dieser Reisen in die Vergangenheit, die noch längst nicht vergangen ist. Teilweise schafft es die Ausstellung „Auschwitz und ich“, sehr eindrücklich wiederzugeben, was die Bündnismitglieder aus diesen Fahrten nach Polen an Erfahrungen und tiefen Eindrücken mitbrachten.
Zur Erinnerungsleistung des Bündnisses gegen Rechts gehörten aber auch die Gedenkveranstaltungen, die zum 9. November – dem Tag der antisemitischen Pogrome von 1938 – in Aschaffenburg und Miltenberg durchgeführt wurden. Ja, auch in Miltenberg, wo die Initiative für Demokratie und Frieden (IDeF) als Mitgliedsgruppe des Bündnisses und als dessen Miltenberger Ableger früher sehr rege war.
Gelegentlich wird heute angemerkt, dass es ein Fehler war, dieses wichtige Datum – den 9. November – nicht mehr selbst mit Veranstaltungen zu besetzten, sondern anderen, offiziellen Stellen zu überlassen und damit als demokratisches Aushängeschildchen zu ritualisieren. Denn die Veranstaltungen des Bündnisses gegen Rechts wollten stets mehr als nur ein Erinnern: Es sollten immer auch aktuelle Bestrebungen und Entwicklungen aufgezeigt werden, um das „Wehret den Anfängen“ nicht zur Worthülse verkommen zu lassen, unabhängig von politischen oder wirtschaftlichen Rücksichtnahmen und Parteiinteressen. Auch daher führten die Bündnisgruppen insbesondere um den 9. November mehrfach antifaschistische Veranstaltungsreihen durch.
Aber auch die Erinnerung an die bürgerliche Erhebung von 1848 wollte das Bündnis gegen Rechts nicht nationalistischen Kreisen überlassen, sondern organisierte im Gedenkjahr 1998 mehrere Veranstaltungen in Aschaffenburg. Hier wird exemplarisch sichtbar, dass die Bündnistätigkeit nicht auf die Beobachtung von Stiefelfaschisten oder knallbraunen Kameraden beschränkt ist, sondern den Anspruch, gegen reaktionäre und nazistische Ideen aufzutreten, in einen weiteren Rahmen fasst.
Erwähnen könnte man hier auch die Veranstaltung mit Dr. Raoul Posamentier über die Heil- und Pflegeanstalt Lohr am Main im NS-Regime. Denn auch hier zeigt sich, dass das Bündnis gegen Rechts einen thematisch sehr breiten Ansatz hat.
Es waren Diskussionen, Demonstrationen, Broschüren, Flugschriften, offene Briefe, Pressekonferenzen, Leserbriefe, Seminare, Veranstaltungen mit Zeitzeugen, Gedenkstättenfahrten und vieles mehr sowie eine ungezählte Anzahl von Treffen der beteiligten Organisationen und Einzelpersonen, mit denen der selbst gesteckte Auftrag des Bündnisses gegen Rechts umgesetzt wurde. Nach wie vor ist es die wohl langlebigste demokratische Initiative am bayerischen Untermain. Mögen Vereine oder Parteien auch älter sein, unter den Initiativen wird man vermutlich lange suchen müssen, um eine vergleichbar langlebige zu finden, von der Kommz-Gruppe mal abgesehen, die aber jetzt auch schon ein Verein ist. Und: Das Bündnis gegen Rechts ist als „moralische Anstalt“ hoffentlich auch weiterhin vielen ein Stachel im Fleisch, verursacht hoffentlich immer wieder ein unangenehmes Jucken auf dem politischen Körper am Untermain, gelegentlich einen hellen Blitz der Erkenntnis in ansonsten eingerosteten Oberstübchen.
Es bleibt zu wünschen, dass das Bündnis gegen Rechts zumindest vernehmbare Zeichen setzen kann,
– wenn wieder einmal mit unmenschlichen Ideen so genannte Untermenschen ausgemacht und angegriffen werden.
– wenn erneut jemand meint, das Beispiel Auschwitz wäre die Berechtigung für die eigene Kriegführung.
– wenn die deutschen Verbrechen relativiert werden durch Holocaustleugner oder durch die Behauptung, die USA, Israel oder sonstwer seien auch so schlimm wie Hitlerdeutschland.
– wenn deutsche Industrie, deutsche Waffen, deutsches Geld faschistische – oder wie im Iran klerikal-faschistische – Regimes unterstützen.
Liebe Mitglieder des Bündnisses gegen Rechts,
sehr geehrter Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Bürgermeister,
es sei mir an dieser Stelle eine persönliche Erinnerung erlaubt. Im Jahr 1996 oder Anfang 1997 saß ich mehrfach als Vertreter der Initiative für Demokratie und Frieden aus Miltenberg im Büro des damaligen Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt hier in Aschaffenburg. Einige Plätze neben mir saß ein gewisser Klaus, von dem ich später erfuhr, er sei der Vertreter der örtlichen SPD. Noch später sah ich ihn wieder, – auf Wahlkampfplakaten. Er kandidierte zum Amt des Oberbürgermeisters und wurde – wir wissen es alle – auch gewählt. So wurde aus dem Klaus der Oberbürgermeister Herzog [Anm.: Amtszeit von 2002 bis 2020]. Die Stadt Aschaffenbug ist also in der glücklichen Lage, ein politisches Oberhaupt zu besitzen, dem der Kampf gegen faschistisches Gedankengut nicht fremd ist. Wie sehr dies Aschaffenburg von anderen Kommunen unterscheidet, mag eine andere Erinnerung verdeutlichen. Als Ende 1997 im Raum Amorbach Mitglieder der NPD zwei SPD-Veranstaltungen sprengten, kam es Anfang 1998 zu einer antifaschistischen Demonstration. Damals setzten sich die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden offensichtlich extra aus diesem Anlass zusammen, – aber nicht, um ihre Beteiligung an der Aktion gegen die NPD zu organisieren, sondern um zu überlegen, wie die antifaschistische Demonstration verhindert werden könnte, um kein schlechtes Licht auf Amorbach und den Odenwald fallen zu lassen. Nicht das brutale und undemokratische Auftreten der NPD war also das Problem, sondern das Offenlegen dessen, da es ja dem Fremdenverkehr schaden könnte.
Hier in Aschaffenburg können antifaschistische Initiativen also auf etwas mehr Unterstützung hoffen als anderswo. Wir sehen das auch an der heutigen Ausstellungseröffnung, die ja eine Art Festakt zu 20 Jahren Bündnis gegen Rechts ist, – in jedem Fall aber eine Veranstaltung, die in dieser Form andernorts wohl kaum möglich wäre. Und Unterstützung jeder Art können Initiativen gegen Rechts auch sehr gut gebrauchen.
Denn es ist etwas anderes, ob ich in meiner Freizeit Briefmarken sammle oder Tauben züchte, Tennis oder Fußball spiele, – oder ob ich mich für ein gutes Miteinander und gegen Ausgrenzung und Rassismus engagiere. Bedrohung ist für Antifaschistinnen und Antifaschisten etwas, das sie alle kennen. Da erhältst du schon mal ein Foto von dir selbst, geschmückt mit einem Sterbekreuz und einem Datum in nächster Zukunft; da wirst du in einem mit „Heil Hitler“ unterzeichneten Brief schon mal als – ich zitiere wörtlich – „Judenknecht und Mutterficker“ bezeichnet; da kommen seltsame Anrufe, die deinen Kindern im Grundschulalter Angst machen; und so weiter. Bis hin zu blanker Gewalt.
Erst dieser Tage habe ich wieder von zwei Vorfällen erfahren, die sich nicht etwa im Osten der Republik zugetragen haben. Erstens: In Lörrach hatten Neonazis im Umfeld der NPD Chemikalien und Material zum Bombenbau gesammelt; die Lörracher Polizei dazu: „Die Bombe hätte zu Toten und schwer Verletzten führen können. Die Splitterwirkung wäre verheerend gewesen.“ Die Höllenmaschine sollte offenbar gegen Linke, gegen Antifaschistinnen und Antifaschisten eingesetzt werden. Zweitens: Auf das Freiburger alternative Kulturzentrum KTS wurde ein Brandanschlag verübt. Das KTS gilt für Nazis als Sitz der Antifa. Soweit zur Realität der Gefährdung von Nazigegnerinnen und -gegnern im Jahr 2009 im Süden Deutschlands.
Ich gehe davon aus, dass Medienvertreter anwesend sind. Diese seien hier um Verständnis gebeten, wenn ein Bündnis gegen Rechts nicht so problemlos Namen und Fotos preisgeben kann wie es z.B. der örtliche Schäferhundeverein sicherlich gerne tut. Und: Auch ich lege keinerlei Wert darauf, dass in den nächsten Tagen mein Bild oder mein Name in den Medien erscheint. Meine Sammlung knallrechter Bedrohungen habe ich schon vor Jahren komplettieren können. Umso wichtiger ist es, dass andere Gruppen der viel beschworenen Zivilgesellschaft denen zur Seite stehen, die gegen rassistische Ausgrenzung, Benachteiligung aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe oder Herkunft eintreten. In Aschaffenburg sehe ich allerdings, dass es eine Zusammenarbeit zwischen dem Bündnis gegen Rechts und anderen nennenswerten zivilen Gruppen, Parteien und Verbänden gibt, wenngleich aber nichts so gut ist, dass man es nicht noch verbessern könnte.
Hinweisen möchte ich aber auch noch auf einen weiteren glücklichen Umstand, der das Engagement gegen Rassismus und Intoleranz gerade in Aschaffenburg erleichtert. Es ist allgemein bekannt, dass eine gute demokratische Jugendarbeit und ein attraktives und für junge Menschen zugängliches Kulturangebot zu den wesentlichen Eckpfeilern gehören, wenn neonazistisches Gedankengut zurückgedrängt werden soll. Sicherlich hat die Stadt Aschaffenburg mit dem JUKUZ hier viel geleistet. Genauso wichtig sind aber rührige Künstler, Musiker, Rock- und Punk-Bands, die sich antifaschistisch verorten. Ich bin sicher, dass auch in diesem Bereich in Aschaffenburg und Umland einiges geboten wird. Und auch bei der sehr wichtigen selbst organisierten Kulturtätigkeit ist Aschaffenburg gut aufgestellt, ich denke hier besonders an Abakuz e.V., den Verein für ein alternatives Kulturzentrum [Anm: in gewisser Weise ist der STERN e.V. Nachfolger von Abakuz]. Schon alleine die letztjährige Move-Your-Town-Kampagne war höchst beachtlich. Und Abakuz macht weiter. Dort gibt es auch keine Beschränkung auf Kultur, z.B. Konzerte bei bezahlbarem Eintritt, die sicher sehr wichtig sind. Weit darüber hinaus wird auch künftig Inhaltliches geboten. Das aber ist wichtig für die Herausbildung bzw. Festigung attraktiver demokratischer Kulturen, nicht nur für Jugendliche.
Und es ist wichtig, dass solche Initiativen auch im Bündnis gegen Rechts mitarbeiten.
Wir wissen zudem alle, dass eine gute Sozialpolitik immer auch antifaschistische Politik ist. Denn sozial abgestiegene Menschen und vielmehr noch solche, die berechtigte Angst vor dem Abstieg haben, wenden sich gerne den vermeintlich einfachen Lösungsparolen von Rechtspopulisten und Neonazis zu. Wie hier z.B. das praktische Verhalten der Aschaffenburger ARGE für die Arbeitslosengeld-II-Empfänger ist [Anm.: heute Bürgergeld-Beziehende], das kann ich mangels Kenntnis nicht bewerten. Ich weiß aber, dass andernorts alles versucht wird, die Angst vor Hartz IV zu steigern und damit die Betroffenen oder die von Arbeitslosigkeit Bedrohten zu verunsichern und in die Arme der rechten Rattenfänger zu treiben. Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn vermehrt Gewerkschaften oder auch Sozialvereine wie Grenzenlos e.V. oder die Caritas im Bündnis gegen Rechts mitarbeiten würden. Eine Verbindung von antifaschistischen Aktivitäten und Sozialpolitik scheint mir dringend geraten.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Mitglieder des Bündnisses gegen Rechts,
ich möchte nicht schließen, ohne darauf hinzuweisen, dass in zwei Jahrzehnten Bündnistätigkeit auch einige Mitstreiter den letzten irdischen Weg gegangen sind. Es gilt, an diese Toten zu erinnern, insbesondere an Gundolf Eckstein, einen libertären Sozialisten, der in den ersten Jahren sehr aktiv mitwirkte und vielen Jüngeren ein väterlicher Freund war; an Dieter Columbus, einen der letzten aufrechten Sozialdemokraten alten Schlages, der vor allem in der Initiative für Demokratie und Frieden mitwirkte; erinnert sei auch an Eduard Bernhard, der auf zahlreichen Veranstaltungen des Bündnisses anwesend war, der sich immer sehr engagiert gegen jede Kriegstreiberei und Intoleranz wandte und der uns zeigte, dass Kriegsteilnehmer nicht immer Heldengeschichten aus Stalingrad erzählen müssen, sondern sehr wohl aus ihrer Erfahrung lernen konnten.
Lieber Gundolf, lieber Dieter, lieber Eduard, – ihr fehlt uns.
Erinnern möchte ich aber auch an zwei Menschen, die keine Mitglieder des Bündnisses gegen Rechts waren, die bei Veranstaltungen aber mehrfach als Zeitzeugen zur Verfügung standen. Gemeint sind der Auschwitzüberlebende Alfred Jachmann und der kommunistische Antifaschist und Widerstandskämpfer Peter Gingold, der zudem aus Aschaffenburg stammte. Bis zum Ende ihres Lebens waren beide aktiv, um dem Aufkommen neuer faschistischer Strömungen entgegenzutreten.
Das Bündnis gegen Rechts ist in der glücklichen Lage, auf seiner Internetseite ein langes Gespräch mit Peter Gingold dokumentieren zu können [Anm.: http://bgr-ab-mil.de/?page_id=152, auch bei youtube.com/@kommunalclips/videos]. Es war sein letzter Auftritt in Aschaffenburg im Jahr 2005. Und dieses Dokument zeigt einmal mehr, wie menschlich Peter Gingold geblieben war trotz des Erlittenen, wie abwesend bei ihm Heldenverklärung und Rache waren.
Es gibt im Bündnis gegen Rechts allerdings keinen Konsens, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Diese Frage spielt hier aber auch nur eine sehr untergeordnete Rolle. Es ist jedoch allgemein anerkannt: Es gibt ein Leben vor dem Tod. Und dieses gilt es möglichst angenehm zu gestalten, – für alle Menschen, unabhängig von einer angeblichen rassischen Zugehörigkeit, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Nationalität, Gesundheitszustand oder Alter. Hier positiv zu wirken ist das Ziel des Bündnisses gegen Rechts. Wenn wir uns die Wahlergebnisse nicht nur im Osten ansehen, wenn wir hören, dass das Mittelmeer heute das größte Massengrab Europas ist, da dort Tausende von Flüchtlingen ertrunken sind, die keine Chance hatten, Europa zu erreichen, – wenn wir all dies und noch viel mehr wahrnehmen, dann wissen wir: Initiativen wie das Bündnis gegen Rechts haben noch viel zu tun! Zum Aufhören gibt es – leider – keinen Grund.
Ich wünsche allen Aktiven des Bündnisses gegen Rechts Aschaffenburg-Miltenberg viel Kraft und einen langen Atem; und bei allen Anwesenden danke ich für die Aufmerksamkeit. Vielen Dank!
Mapec
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